Erntedank

Die Kinder der Kindertagesstätte Kartause kommen

„Vor 30 Jahren gab es noch die ‚Kartoffelferien‘: Alle, Kinder und Erwachsene, ernteten die Kartoffeln. Danach saßen alle zusammen und aßen Kuchen oder auch Kartoffelsuppe. Ein wunderbares Gefühl, miteinander etwas geschafft zu haben, geerntet. Ein kostbares Gemeinschaftsgefühl für eine geschenkte Ernte, die fröhlich macht und die es nur gemeinsam im Erleben gibt.

Eine Qualität, die unserer modernen entfremdeten Produktionsgesellschaft abgeht, die wir aber nötig haben: Das gemeinsame Gefühl von Dankbarkeit für das Geschenk des Wachsens und Reifens und diese Ernte miteinander zu teilen, woran jeder Mensch Anteil hat. Kinder und Eltern der Kindertagesstätte Kartause sind mit dabei. Wir erfahren den Zusammenhang von Säen, Wachsen, Ernten. Leben und Kostbarkeit.“
Pfarrer i. R. Hans Mörtter

Was ist Erntedank?

Erntedankgottesdienst mit Pfarrerin Anna Quaas, Alida Pisu und Annegret Fuentes von Slowfood, Foto: Helga Fitzner
Ein paar geerntete Früchte und Gemüsesorten gehören auch dazu

Der Erntedank war schon immer eine Zeit des Innehaltens, in der der Natur, der Schöpfung, Mutter Erde, Göttern und anderen Wesenheiten gedacht wurde, die man für eine gelungene Ernte ehren wollte. Von dieser Ernte hing, je nach Breitengrad, das Überleben im Winter ab. Daher gehörte die Danksagung bei den Naturvölkern zur Selbstverständlichkeit, wie auch bei den Ägyptern und Chinesen; und auch die alten Griechen und Römer verehrten eigene Göttinnen zu diesem Zweck, Demeter und Ceres. Aus dem Alten Testament erfahren wir, dass Kain und Abel Gott Dankesopfer dargebracht haben. Später ging im Judentum das Laubhüttenfest daraus hervor, in dem die Abhängigkeit des Menschen von der Gnade Gottes thematisiert wird.

Im Islam gibt es den Fastenmonat Ramadan, währenddem kein gläubige Muslime:innen tagsüber essen oder trinken darf. Der Ramadan ist kein ausgewiesenes Erntedankfest, aber u. a. ein umfassender Dank an alle Gottesgaben.

Bei den Christen ist das Erntedankfest kein verpflichtender Feiertag, wird aber trotzdem gerne begangen, vor allem in Form von Kindergottesdiensten. Bei den Protestant:innen fällt er auf den Sonntag nach Michaelis.