Tiersegnungsgottesdienst 27.10.2019

zu Gast: Anne-Katrin Kolditz vom Tierheim Zollstock Moderation: Prädikantin Alida Pisu

Tiersegnungsgottesdienste 2019 mit Prädikantin Alida Pisu, Foto: Sonja Grupe

Die Würde von Mensch UND Tier

Vielen Menschen sind Tiere Begleiter, Freunde oder sogar Familienangehörige. Aber Tiere werden auch ausgesetzt, wenn der Urlaub naht oder sie leiden in der Massentierhaltung, um als Schnitzel auf unseren Tellern zu landen. Unser Verhältnis zu ihnen ist widersprüchlich, wir unterscheiden zwischen Haustier und Nutztier. Die einen lieben und verhätscheln wir, die anderen beuten wir aus. Aber hat nicht jedes Tier seine eigene Würde und das Recht darauf, dass der Mensch respektvoll und verantwortlich mit ihm umgeht?

Im Tiersegnungsgottesdienst wollen wir das Tier als Mitgeschöpf würdigen und ihm den Segen Gottes zusprechen. Den Segen Gottes, der Mensch UND Tier geschaffen und dem Menschen aufgetragen hat, seine Schöpfung zu achten und zu bewahren. Prädikantin Alida Pisu und Anne-Katrin Kolditz vom Tierheim Köln-Zollstock sprechen über unser Verhältnis zu Tieren und wie man es verbessern kann. Es bedürfen dort rund 300 Tiere der täglichen Pflege, die von einem engagierten Team geleistet wird, das sich um Hunde, Katzen, Nagetiere, Vögel und auch Nutztiere kümmert. Sogar verletzte Wildtiere, wie Tauben, Singvögel, Raben und Igel haben die Betreuer*innen schon aufgepäppelt und wieder ausgewildert.

Anne Kolditz begann 2012 im Tierheim Köln-Zollstock und arbeitet seit 2015 ehrenamtlich in dessen Vorstand und wurde 2018 erste Vorsitzende. „Ich habe im Tierheim einen Patenhund namens Timmy, um den ich mich kümmere und den ich finanziell unterstütze. Zuhause bei mir lebt mein 19jähriger Kater Toby. Ansonsten hat Tierschutz wenig mit Streicheln zu tun. Dafür viel mit Handaufhalten und Durchboxen..,“ erklärt sie.

Im Anschluss Tafelfreuden, ein gemeinsames Mahl nach dem Gottesdienst.

Text: Alida Pisu

Artikel in Meine Südstadt vom 28.10.2019
Artikel im Kölner Stadtanzeiger vom 05.11.2019

Albert Schweitzers Gebet für die Tiere

O Gott, höre unser Gebet für unsere Freunde, die Tiere,
besonders für alle die Tiere, die gejagt werden
oder sich verlaufen haben oder hungrig
und verlassen sind und sich fürchten;
für alle Tiere, die eingeschläfert werden müssen.

Für sie alle erbitten wir deine Gnade und dein Erbarmen.
Und für alle, die mit ihnen umgehen, erbitten wir ein mitfühlendes Herz,
eine sanfte Hand und ein freundliches Wort.
Mach uns selbst zu wahren Freunden der Tiere
und lass uns so teilhaben am Glück der Barmherzigkeit.

Begrüßung durch Prädikantin Alida Pisu

Ein herzliches Willkommen Euch allen zu unserem Tiersegnungs-Gottesdienst! Mit Euch meine ich Mensch und Tier und bin sehr gespannt auf die Tiere, die Ihr mitgebracht habt!

Vorbereitet habe ich diesen Gottesdienst mit Anne Kolditz vom Tierheim Zollstock und mit Dagmar Müller, die beide dort ehrenamtlich tätig sind. Warum machen wir das heute überhaupt? Sind wir jetzt völlig bekloppt geworden, haben wir nichts Besseres zu tun oder was steckt dahinter?

Ich denke, viele Menschen leben mit Tieren, die für sie Freunde und Familie sind, die einfach dazu gehören. Und generell meine ich, dass der Mensch das Tier als Mitgeschöpf achten muss und ihm gegenüber eine Verantwortung hat. Nicht immer werden wir dieser Verantwortung gerecht, vor allem, wenn wir an die Tiere denken, die wir als Nutztiere halten. Es ist an der Zeit, dem Tier seine Würde zurück zu geben. Und das wollen wir heute symbolisch machen.