"Plastikmüll im Meer" am 10.03.2013

Es besteht Handlungsbedarf - jetzt!

Zur Vertiefung des Themas befasste sich Pfarrer Hans Mörtter im Rahmen dieses Gottesdienstes ausführlicher mit der Vermüllung unserer Ozeane. Schätzungen des Umweltprogramms der Vereinten Nationen zufolge landen jährlich 6,4 Millionen Tonnen Plastikmüll im Meer. Nur 15 % davon werden an die Küsten gespült, 70 % sinken auf den Meeresboden und 15 % treiben an der Oberfläche. Weltweit gibt es fünf Müllstrudel im Meer, von denen jeder eine geschätzte Größe von Mitteleuropa hat. Das sind „nur“ die 15 %, die oberhalb oder bis zu 30 Meter unterhalb der Wasseroberfläche treiben.

Bei der Zersetzung im Meer wird das Plastik in kleine Partikel zerrieben und es werden gefährliche Chemikalien freigesetzt, darunter Phtalate, Styrolverbindungen und Bisphenol A. Die Plastikteile werden von Fischen und Vögeln für Nahrung gehalten und geraten so in die Nahrungskette, wo sie das Erbgut mariner Lebewesen schädigen können. Oft verhungern Vögel und Fische mit plastikgefüllten Mägen. Die gelösten Plastikbestandteile lagern sich auch am Plankton an, darunter giftige Substanzen wie DDT und Polychlorierte Biphenyle. Inwieweit der Verzehr von Fischen dadurch schädliche Auswirkungen auf den Menschen hat, ist noch nicht hinreichend untersucht.

Klar ist, es besteht Handlungsbedarf JETZT. Da ist die Schifffahrt, Politik, Wirtschaft, Gesetzgebung und vor allem die Forschung auf internationaler Ebene gefragt, aber auch wir selber bei der Frage der Müllvermeidung und -entsorgung. Wir wollen Informationen und Anregungen geben.

Pfarrer Hans Mörtter sieht das auch in einem theologischen Zusammenhang: „Fakt ist, was wir dem Organismus Meer antun, tun wir uns selbst an. Uns ist die Ehrfurcht verloren gegangen, die Achtung vor der Schöpfung, das Staunen und Wert-Schätzen, unsere Verantwortung für Mutter Erde. Ohne Ehrfurcht verlieren wir auch vor den Mitmenschen und uns selbst die Achtung, was nach der Zerstörung der Erde auch uns zerstören wird. Wir fragen in diesem Gottesdienst neu nach unserem Menschsein und der Herausforderung, die darin liegt, und schauen, ob wir Vergessengeglaubtes nicht wieder spürbar erleben können“.

Herzlichen Dank an den BUND, der uns zu diesem Zweck Broschüren zum Austeilen zur Verfügung gestellt hat, sowie an die Redaktion von arte im WDR Köln für das Sendematerial zur Recherche.

Website von NABU
Website BUND
Umweltbundesamt

Text: Helga Fitzner