Unterbrechung 2019 - WELTRAUM WELTRAUMFORMAT: STILLE

Raum für Stille, Empathie und Schwerelosigkeit

EMPATHIE · STILLE · KOSMOS

Unsere Empathiefähigkeit, das Mitfühlen mit den Mitmenschen nimmt rapide ab. Der Grundparameter für einen gesellschaftlichen Zusammenhalt wird abgelöst durch technische Funktionen und technokratische Verfahren, die als Alibiformen das Mitgefühl abgeben oder ganz aufgeben: der Flüchtling, von einem Schiff gerettet und mit Aufenthaltsduldung im Heim, der Nachbar mit Blaulicht auf die Intensivstation, die Kinder in irgendeiner Schulmaschine: wie es dem einzelnen Menschen dabei geht, wird nicht gefragt. Es funktioniert.

Die Größe von Empathie hat keinen Raum mehr in uns, weil schon zuviel Lärm und Information und tägliches Brot den Platz dort wegnehmen. Ein Katzenvideo hier, ein süßes Baby dort, mehr ist nicht mehr zu wollen. Und in der Konsequenz schwindet auch die Selbstempathie.

Die Stille beobachtet dies und legt es bestenfalls frei und könnte Voraussetzung für eine Erkenntnis sein, wenn sie nicht gleichzeitig soviel Verdecktes und Verstecktes aufwirbeln würde, das loszuwerden zunächst unmöglich erscheint.

Der Kosmos, die Schönheit der Schöpfung, könnte die Lösung sein. Denn alle, die hoch-technisiert, militärisch-trainiert, ideologisch-geführt hinausflogen, kamen mit größtem Erstaunen zurück. Keine Heldenfunktion und kein Berechnungsverfahren konnte übermalen, dass hier das Pendel umschlägt.

PASSION · DIES IREA · SCHWERELOSIGKEIT

Obwohl das Leiden der Menschheit schon vor knapp 2000 Jahren stellvertretend übernommen wurde, möchte sich der Mensch seinen jüngsten Tag immer noch selbst aussuchen. Hat er nichts begriffen oder nur zu lange gewartet? Oder möchte er empathisch (heroisch) nachvollziehen? Oder, und da läge der fatale Trugschluss, glaubt er endlich die richtigen technischen Mittel zu besitzen?

REINIGUNG · RUHE · UNENDLICHKEIT

Der Mensch reinigt sich oder wird gereinigt, er ruht oder findet Ruhe und er taucht ein oder wird eingetaucht in die immer gewünschte und erhoffte Unendlichkeit. Welche?

Text und Fotos: Rochus Aust