Weihnachtsdank 2017

Pfarrer Hans Mörtter bedankt sich für die Unterstützung

Es ist unglaublich aber wahr.
Wir haben es geschafft.
Weil so wunderbar viele Menschen mitgemacht haben,
weit über die Südstadt hinaus.
138 arme Kinder haben ihre Traumwünsche gesagt.
Denn sie dürfen sie bei uns sagen.
Es gab natürlich Abstriche, aber jedes Kind ist glücklich geworden.
Viele Lutherkirchen-Christkindhelfer*innen sind losgezogen und haben die Wünsche besorgt und liebevoll eingepackt. Und ganz viele Menschen haben gespendet, um die größeren Wünsche erfüllen zu können.

Warum braucht ein 14-jähriger Junge ein gutes iPhone?
Weil er vom Iran die Horror-Flucht nach Köln überlebt hat und seine Eltern dank der repressiven deutschen Flüchtlingspolitik nicht nachkommen dürfen. Für ihn ist lebenswichtig, täglich mit seinen Eltern zu skypen. Das kann er jetzt billig und problemlos.

Warum wünschen sich 13-jährige ein Smartphone? Weil sie ohne WhatsApp ausgeschlossen sind aus ihrer Klassengemeinschaft, die nur darüber kommuniziert.

Warum wünscht sich ein Junge eine Lacoste-Trainingshose als seinen Weihnachtstraum? Weil er immer nur billige Second-Hand-Klamotten tragen muss und ihm diese Hose gegenüber seinen Mitschülern das Gefühl vermittelt, auch kostbar und wertvoll zu sein. Für ihn ist das ein Symbol seines Menschseins, seiner Würde.

So viel Kleidungswünsche, Fahrräder für Stolz und Unabhängigkeit, Spielzeug,
Musikinstrumente, Musikunterricht – es hat geklappt.

Ein Wunder ist auch möglich geworden für eine Mutter mit zwei Kindern, 8 und 10 Jahre alt. Wegen Erwerbsunfähigkeit durch Krankheitsbelastung fiel sie aus der Finanzierung durch das Jobcenter. Die Rentenversicherung hatte noch nicht die Akten und brauchte Zeit. Nur hatte die Mutter keine Ersparnisse. Überbrückungsgeld gab es erstmal nicht. Sie hatte Panik, konnte vor Albträumen nicht schlafen, besorgte sich das Essen über die Tafel, hatte Angst vor der Kündigung der Wohnung und sorgte sich, weil ihre Kinder kein Weihnachten haben würden. Wir haben alles möglich machen können und diese Mutter weiß überhaupt nicht wie ihr geschieht, kann ihr Glück nicht fassen, dass da völlig unverhofft andere sind, die für sie und ihre Kinder da sind. Für drei Menschen ein Weihnachtsmärchen, das uns schlucken macht und ihr
Wertschätzung und große Energie schenkt.

Wunder sind eben möglich – wir müssen sie nur tun!

Insgesamt geht es um Wertschätzung, um Würde, um Anerkennung, Dazugehören,
nicht allein gelassen zu sein, im Blick zu sein, woraus neue Energie und Kraft entsteht.

338 Wünsche haben wir erfüllen können.

Das war schon an der Grenze der Überfordung unseres kleinen Lutherkirchen-Teams.
Im Jahr 2018 werden es vielleicht noch mehr werden. Dafür müssen wir uns professionalisieren und brauchen massive tatkräftige Unterstützung von Freiwilligen.

Mein großer Dank geht an meine Pfarr-Assistentin Monika Hagenmayer, die
eine Wahnsinnsarbeit hingelegt hat. Dazu unterstützt von Timo Belger. Ohne sie wäre das in diesem großem Umfang nicht möglich gewesen. Wunderbar in der Endphase die starke Unterstützung von elf Frauen der KG Ponyhof und von sechs Frauen unserer Gemeinde. Ebenso unsere Presbyter Dr. Stefan Schmiedel und Jan Öhlmann, die in einem wahnsinnigen Ritt ausstehende Wünsche besorgt haben. Dazu die vielen Wunscherfüller:innen und die unglaublich vielen Spender*innen. Wunderbar auch die liebevollen Weihnachtstüten voller Süßigkeiten der Malteser. Die starke Unterstützung von Laachende Hätze e.V., Stadtrad, die uns die Fahrräder inklusive guter Schlösser und den Kinderanhänger zum Einkaufspreis gegeben haben mit großem Arbeitsaufwand. Die wunderbaren kostbaren Einkaufsgutscheine von der Naturmetzgerei Hennes, Obs un Jemös, Wild & Geflügel Erhardt und von Romain Wack für sein Restaurant Wackes, Theo Pagel vom Zoo und ganz viele mehr.

Es war eine große Herausforderung, eine Wahnsinnsarbeit – aber mit vielen ist dieses wirkliche Weihnachtswunder möglich geworden, was Menschen Kraft geben wird für jetzt und für ihre Zukunft.

Dankbar, erschöpft, glücklich, fröhlich und unerschrocken auf ein Neues.
Pfarrer Hans Mörtter

Fotos: Timo Belger