Nachbarschafts-fest Merowinger Straße

Verbindlichkeit und miteinander einstehen für die Qualität des Viertels - vom 2. bis 3. September 2023

Mit Musik- und Kleinkunstbühne, Modenschau der ansässigen Couture, Flohmarkt der Bewohner der Merowinger Straße, großer Tombola, Kinderspielen & Leckereien der lokalen Restaurants.

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Das Nachbarschaftsfest in der Merowinger Straße ist kein Straßenfest im üblichen Sinne. Straßenfeste werden meist von professionellen Firmen ausgerichtet, die bestimmte Angebote führen, die man buchen kann. Pfarrer i. R. Hans Mörtter legt großen Wert auf die Tatsache, dass es in der Merowinger Straße die Bewohner:innen selbst sind, die sich zu diesem Zweck zusammen finden und das Fest aus sich selber heraus entstehen lassen. Da wird vom eigenen Geschäft aus gekocht und gebrutzelt oder andere Produkte vorgestellt. Die vielfältigen Boutiquen, die eigentlich Konkurrenten sind, stellen in einer gemeinsamen Modenschau ihre Kleidung vor. Da wird es keine professionellen Models geben, sondern es sind Nachbarinnen und Nachbarn, die sich auf den Catwalk wagen. Auch die Theater der Südstadt haben einen gemeinsamen Stand. Astrid Hage von der Comedia in der Vondelstraße meint: „Wir haben uns dazu entschlossen, weil jedes Theater sein eigenes Profil hat und wir uns da gegenseitig nichts wegnehmen. Es wäre Unsinn, wenn jedes Theater seinen eigenen Stand hätte“. Die Bewohner:innen können auch einen Flohmarktstand bestücken. Das geht im Rahmen dieses Festes ohne Gebühren, verkündete Sonja Grupe.

Die vielen Künstler:innen stammen fast alle aus dem Veedel, sei es das Menschensinfonieorchester, Tom Words, Kozmic Blue, Zass, das Biggi Wanninger Trio und auch der Südstadtchor der Lutherkirche unter der Leitung unseres Kantors Thomas Frerichs. Alle treten ehrenamtlich auf. Die Moderation auf der Bühne der Merowinger Straße übernimmt Pfarrer i. R. Hans Mörtter, die auf der Vondelstraße der Kabarettist Wilfried Schmickler.

Nachbarschaftlichkeit wird ganz groß geschrieben und hoffentlich zum Gelingen des Wochenendes beitragen. Die üblichen Straßenfeste haben in den letzten Jahren oft an Beliebtheit verloren. Gesperrte Straßen, Lärm, Müll und andere Einschränkungen führten zu Beschwerden, sodass auch die Medien davon berichteten. Bei dem ersten Nachbarschaftsfest in der Merowinger Straße 2012 war das nicht so. Vermutlich weil alle mit einbezogen waren und die Geschäftsleute und Nachbarn sich näher kamen. Die Prinzipien des Nachbarschaftsfests könnten ein Beispiel für eine Neubelebung der Straßenfeste sein, aber die Leute haben Angst vor den behördlichen Auflagen bei der Straßensperrung, den verschiedenen Sicherheitsauflagen und den dadurch anfallenden Kosten, meint Pfarrer i. R. Hans Mörtter. „Das ist aber alles machbar, wenn man sich mal damit auseinandergesetzt hat.“

Pfarrer Hans Mörtter hat seit Jahren darin Erfahrung, spätestens seit der Gründung des kulturellen Fördervereins der Lutherkirche Südstadt Leben. Der Verein stemmt nicht nur die Veranstaltungen in der Lutherkirche, er hat auch Erfahrung bei Großveranstaltungen im Freien. Sonja Grupe, die Organisatorin von Südstadt Leben, hat schon die Karnevals, – Silvesterpartys, Discos und Zigeunerfestivals mit Hunderten von Besuchern organisiert und kümmert sich jetzt auch um dieses Großprojekt. Dazu sind übrigens noch helfende Hände gefragt. Jeder kann sich also einbringen.
Pfarrer i. R. Hans Mörtter, Sonja Grupe vom Südstadt Leben e. V., Wilfried Schmickler und alle Beteiligten hoffen immer auf ein gelungenes Fest und gutes Wetter. – Die Gewinne gehen an die Begegnungsstätte Vringstreff e.V.

Das Nachbarschaftsfest findet im Regelfall alle zwei Jahre statt im Wechsel mit dem ABC Aktionsbündnis, das ein Nachbarschaftsfest rund um den Chlodwigplatz und die Bonner Straße organisiert. All diese Bestrebungen befinden sich im Einklang mit einer immer munterer werdenden Zivilgesellschaft, die sich vor allem für den Frieden und die Umwelt engagiert. Das hat mit dem wachsenden Wunsch nach Solidarität und Selbstbestimmung zu tun. Und so kann diese Art von Fest durchaus ein Zeichen setzen. In erster Linie ist es aber als Vergnügen für alle gedacht.

Text und Foto: Helga Fitzner