Karnevalsgottesdienst 2022
Als Videoaufzeichnung
Fastelovendsgottesdienst mit Feiern, Fliegerei und viel Fantasie
„In diesem Jahr wird sich der Karnevalsgottesdienst in neuem Gewand zeigen“, kündigt Pfarrer Hans Mörtter an. Schließlich muss man der Lage Rechnung tragen und so wird uns Skully, eine Stockpuppe aus dem Kölner Hänneschen Theater, beehren. Begleitet wird sie von Silke Essert, die am Stock steht. Skully ist ein Skelett und hat es eigentlich hinter sich, aber wegen ihrer großen Beliebtheit begibt sie sich immer wieder unter die Menschen. Sie ist/war ein kölsches Urgestein und hat sich seinerzeit kaputt gelacht. Ihren Frohsinn und ihre Lebensweisheit hat sie dabei nicht eingebüßt. Auch in diesem Jahr wird der Karnevalsgottesdienst aufgezeichnet, sodass möglichst viele Jecken ihm zumindest virtuell beiwohnen und eine ganze Reihe von närrischen Mitwirkenden in ihrem Element erleben können.
Geschunkelt wird dann eben an der Home-Theke, wenn die Kölner Ratsbläser den Gottesdienst mit feierlicher Heiterkeit eröffnen und unser Kantor Thomas Frerichs mit der Fastelovends-Band zum Mitsingen animiert. Cassia Kürten mit der Tanzgruppe Kölsche Stäänefleejer wird die Sterne funkeln lassen und die Mitglieder des Metropol Theaters, Mareike Marx, Patricia Fanoth und Vincent Heinen, haben Märchenhaftes vor allem für die Pänz in petto.
Es ist natürlich schade, dass wir nicht gemeinsam in der Kirche feiern können. Aber die Kölner:innen und „Eingekölschten“ haben den Karneval einfach in den Knochen und können wie Skully auf Dauer doch nicht Trübsal blasen. Silke Essert geht ihr dabei zur Hand, tritt als Adjutantin Silly in persona auf und hat auch die Sketche geschrieben. – Pfarrer Hans Mörtter hat wunderbare Kölner Künstler:innen zusammengetrommelt, die nicht nur für den Karneval, sondern auch für die Courage zum Durchhalten stehen. Der jecke Geistliche wird ein zusätzliches kölsches Grundgesetz erlassen, das Mut macht, und herausfinden, was das „Fastelovends-Virus“ (alias Biggi Wanninger von der Kölner Stunksitzung) zu sagen hat. Das kann man sich nämlich ganz schnell einfangen, selbst wenn man „geplustert“ ist.
P. S.: Wir müssen in diesem Jahr ohne unser Funkemariechen, Gaby Falk, auskommen. Sie ist Theaterpädagogin und ein Multitalent rund ums Theater. Mit Hans Mörtter hat sie viele Sketche geschrieben und diese szenisch umgesetzt. So holte sie einmal Edward Snowdon und internationale Geheimdienste in die Lutherkirche, Martin Luther stieg persönlich zu uns herab, weil sich Trumpelstilzchen und Düsseltrumpel einen Krieg um die karnevalistische Vorherrschaft lieferten. Unvergessen wurde 2010 gar ein Nacktscanner eingesetzt, mit dem man u. a. Katholiken entlarven konnte. Mit ihrem Kumpel Schäl (alias Hans Mörtter) hatte sie die Finger am Puls der Zeit und vergackeierte politische Entscheidungen, gesellschaftlich Absonderliches und zog mit zerstrittenen Gruppen zwischendurch in den Gemeindesaal. Dort wurden die Kontrahent:innen einer friedensstiftenden dreifaltigen „Gestirnwäsche“ unterzogen und konnten am Schluss vereint mitsingen und mitschunkeln. Marie und Schäl haben es geschafft, dass ausgelassen gefeiert und die Obrigkeit und so mancher andere Jeck aufs Korn genommen wurde. Sie sorgten aber auch für besinnlich heitere Gemütlichkeit. All das macht den Karneval aus, dessen Sinn über Kneipenbesuche und Kölsch trinken weit hinausgeht und den wir uns unbedingt erhalten wollen.