Rochus Aust
Künstler und Kurator von LTK4 - Klangbasierte Künste
„Eigentlich wollte Rochus Aust (* 1968) immer malen. Aber schon früh zeigte sich seine Begabung für die Trompete. Im Alter von zehn Jahren begann er mit dem Unterricht. Nach dem Abitur in Recklinghausen waren für den gebürtigen Iserlohner die Staatliche Hochschule für Musik Trossingen sowie das Royal College of Music in London Lehrstationen. Heute ist er froh über seine klassische Ausbildung, findet es dienlich, wenn man ein Handwerk gut beherrscht.
Das Zusammentreffen von Musik mit anderen Ausdrucksformen hat Rochus Aust von Anfang an fasziniert.
Rochus Aust, der sich – gefragt nach seiner Kunstrichtung – als „Wanderer zwischen verschiedenen Welten“ bezeichnet, fand seine Vorbilder in dem ukrainischen Maler und Konzeptkünstler Ilja Kabakov sowie dem russischen Schlagzeuger, Komponisten und bildenden Künstler Vladimir Tarasov.
Schon im Abschlussjahr seiner musikalischen Ausbildung, 1997, realisierte Rochus Aust intermediale Projekte in der Bundeskunsthalle in Bonn, dem Museum am Ostwall in Dortmund sowie in Rotterdam. Das „Concerto Grosso peripherer Musiker für zentriertes Publikum“, ein interaktives Konzert im Deutschen Pavillon während der Expo 2000 in Hannover, war sein künstlerischer Durchbruch.
Seit neun Jahren lebt er in Köln. Über einen befreundeten Künstler kam der Kontakt zur Lutherkirche zustande. Im Jahr 2001 realisierte Rochus Aust dort inspiriert durch die Kantatenzyklen von Bach mit sechs Karfreitagsinstallationen sein erstes Projekt. Mit vielen Installationen – von denen die „Liberté Communauté – die Luther- Gemeinschaftsbadeanstalt“ im Rahmen des Evangelischen Kirchentages 2007 vielleicht die öffentlichkeitswirksamste war – hat er seither die Lutherkirche bereichert.
Rochus Aust, hat, wie es sein Vorname nach einem französischen Pest-Heiligen vermuten lässt, eine „klassisch-katholische Erziehung“ genossen und bezeichnet sich selbst als „extrem bibelfest“. Kirche bedeutet für ihn vor allem eine Aufgehobenheit in der Gemeinschaft sowie Trost in Tod- und Trauerzeiten. Allerdings sieht er die Kirche durch einen erheblichen Bedeutungsverlust bedroht, da sie den gesellschaftlichen Entwicklungen hinterherhinke. Ein rücksichtslos um sich greifender Kapitalismus laufe ihr zunehmend den Rang ab, eine Richtschnur für das eigene Handeln und das Miteinander zu bieten.“
Hier hat Rochus Aust visuell seine Arbeiten für die Lutherkirche zusammengestellt: Zur Aust-Dokumentation
Seit 2017 hat Rochus Aust das Amt des Kurators inne. Er löste das vormalige Format „kunst im turm“ ab und führte die Klangbasierten Künste bei uns ein, die unter LTK4 und Soirée sonique zu finden sind.
Text: Andrea Preiß
Kölner Kulturpreis für unseren Kurator Rochus Aust
Im Juli 2019 wurde Rochus Aust der Kölner Kulturpreis verliehen für „herausragende Leistungen und wegweisende Entwicklungen der Kultur in Köln“